VfB Auerbach: Die beiden Neuen drehen in den Schlussminuten das Spiel

Fußball-Regionalligist VfB Auerbach hat die Winterpause mit einem 2:1-Sieg bei Hertha BSC II in Berlin beendet. Den beobachtete ein prominenter Augenzeuge.

OliverGenausch - Zugang beimVfB Auerbach
OliverGenausch – Zugang beimVfB Auerbach Foto: Matthias Koch;via www.imago-imag
Auerbach.Vom Gefühl her stand der VfB Auerbach bereits zum Start ins Punktspieljahr 2020 unter Druck. Beim Blick auf das Regionalliga-Programm im Februar mit Hertha BSC II, Lok Leipzig und Energie Cottbus hätte der Jahresauftakt leicht in die Hose gehen können, zumal den Vogtländern gleich zu Beginn vier Stammspieler ausgefallen sind. Umso überraschender war die Nachricht, die am Sonntag aus der Hauptstadt das Vogtland erreichte: Den Auerbachern gelang die große Sensation. Sie besiegten völlig überraschend die Berliner Bundesliga-Reserve 2:1 (0:0). Und dass die Vogtländer in den Schlussminuten einen 0:1-Rückstand in einen Sieg drehten, macht diesen noch wertvoller.

Andererseits bewahrt das knappe Resultat die Auerbacher vor einem Abheben. „Ein bisschen Glück brauchst du in solchen Spielen immer“, sagte VfB-Coach Sven Köhler. „Ein Unentschieden wäre eigentlich das gerechte Ergebnis gewesen.“ Doch die zwei Zusatzpunkte nimmt Köhler – auch angesichts der nächsten schweren Spiele – gern mit, denn damit vergrößert sich der Puffer auf den ersten Abstiegsplatz im Falle von vier Absteigern auf 13 Punkte. Ein Vorsprung, mit dem sich die nächsten Spiele deutlich angenehmer angehen lassen.

Ein anderer Grund, weshalb der Druck der Ungewissheit aus dem Auerbacher Kessel wich, ist die Tatsache, dass der Verein im Winter anscheinend auf dem Transfermarkt richtig gehandelt hat. In Berlin waren es ausgerechnet die beiden Winter-Zugänge, die für den VfB trafen. Erst glich Oliver Genausch aus (83.), dann legte Michael Schlicht (86.) mit einem Treffer der Marke „Tor des Monats“ das 2:1 nach. Beide kamen kurz zuvor als Einwechsler ins Spiel. „Ich wollte mit ihnen neuen Schwung ins Spiel bringen“, stellte Köhler fest. Der Plan ging auf.

Damit ist auch klar: Auerbach verfügt seit der Winterpause über mehr Optionen nach vorn. Das wird auch in Zukunft nötig sein. Denn in Berlin sah Torjäger Marc-Philipp Zimmermann seine fünfte gelbe Karte und fällt damit in zwei Wochen in Leipzig aus. Eine weitere Erkenntnis aus Berlin war: Auerbach ist taktisch flexibler. So rückte Paul Horschig in die Offensive und zeigte durchaus, dass Köhlers Entscheidung keine schlechte war. Bei der kleinen Hertha ragte der angestammte Defensivspieler mit den besten Offensivaktionen heraus. Gleich zweimal hatte er die Auerbacher Führung auf dem Fuß (32., 40.). Doch war er zu überrascht, ihm fehlt noch der Killerinstinkt vor dem Tor.

Den zeigten aber auch die Berliner Jungprofis nicht, obwohl sie durchaus allen Grund dazu gehabt hätten. Schließlich saß auf den Rängen Jürgen Klinsmann, der Trainer der Berliner Bundesliga-Mannschaft. „Es war eine ausgeglichene erste Halbzeit“, sagte der zur Pause. „Beide haben ihre Chance. Auerbach verkauft sich gut.“ Recht hatte er damit. Auch mit der Aussage, dass die Berliner in der engen Partie zu Möglichkeiten kamen. Aber Auerbachs neu formierte Defensive stand noch sicher.

Und sie hielt auch über weite Strecken in der zweiten Halbzeit. Berlin machte nach der Pause mehr Druck, und das Unaufhaltsame trat ein. Die Gastgeber gingen nach einem Standard in Führung. Bei einem Eckball passte die VfB-Defensive nicht auf Bretschneider auf (68.), der zum 1:0 traf.

Wer nun dachte, dass der VfB sofort antworten könnte oder Hertha schnell davonziehen würde, der sah sich getäuscht. Weder das eine noch das andere trat ein. Das Spiel behielt dieselbe Geschwindigkeit bei, bis VfB-Trainer Köhler alles auf seine zwei Trümpfe setzte. Er brachte Genausch und Schlicht – beide schlugen ein wie eine Bombe.

„Es ist schön, dass es in meinem ersten Spiel beim VfB gleich mit einem Tor geklappt hat“, sagte Schlicht. „Mein Tor war heute nur das i-Tüpfelchen auf eine gute Mannschaftsleistung. Vor allem steht aber der Sieg im Vordergrund, der ganz wichtig für uns war, vor allem auch psychologisch, da wir zwei schwere Spiele vor der Brust haben.“ Und dann will auch Schlicht einen Schritt weiter sein. Noch fehlt ihm die nötige Fitness: „Ich bin ehrlich, dass ich nach nur zwei Trainingswochen noch etwas Trainingsrückstand habe.“ Bei seinem Torschuss fiel das schon mal nicht auf. Und für den Beginn ist das gar nicht so schlecht.

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